Einen schöneren Rahmen, als dieses tolle Ambiente, könne man sich gar nicht wünschen. Mit diesen Worten leitete GDS-Vorstand Matthias Schmitt die Eröffnung der Langen Nacht der Kunst und Genüsse im Neckarauer Vino Banco ein. Leider sei der Zuspruch der Neckarauer Betriebe „nicht so, wie wir uns das erhofft hätten“, so Schmitt weiter. Denn man hätte sich mehr als zwölf teilnehmende Betriebe erhofft und sei weit entfernt, an Zeiten von 30 Teilnehmern anzuknüpfen.
Ein Problem, das man aber nicht alleine habe, wenn man sich die offizielle Zeitungsbeilage zur Veranstaltung aus dem Hause SOS-Medien anschaue. Gastgeberin Lore Herbert pflichtete bei und plädierte für einen Zusammenschluss der Unternehmen und Gewerbetreibenden um eine Aktion oder Motivation zu finden, „sonst gibt es noch mehr Ladenschließungen und Leerstände und das wollen wir ja vermeiden und verhindern. Da müssen wir zusammenhalten. Egal wie“, so ihr flammender Apell.
Die Tatsache, dass die Lange Nacht vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Teilnehmer – der Selbständigen - lebe, hob dann auch Festrednerin Melis Sekmen (MdB) hervor. Von ihrer Arbeit in Berlin berichtete sie, man sei „in der Halbzeit angekommen“: 140 Gesetze aus dem Koalitionsvertrag seien umgesetzt oder in der Realisierung. Großes Thema sei Beibehaltung der aktuell noch nicht beschlossenen Senkung der Mehrwertsteuer, deren Senkung Sekmen als Mitglied des Wirtschaftsausschusses auch unterstützt habe. In den Haushaltsverhandlungen seien 55 Milliarden weniger zu verteilen, als im letzten Jahr. „Wir haben ganz ehrlich einen knappen Haushalt“, so Sekmen weiter. Aber man wolle Betriebe erhalten. „Mein Herz schlägt für den Mittelstand und die kleineren Betriebe“, versicherte die Mannheimer Bundestagsabgeordnete der Grünen und entließ die Zuhörer mit einem „und jetzt lassen Sie uns feiern“ in die Lange Nacht der Kunst und Genüsse.
Und da war am Samstag – trotz geringerer Teilnehmerzahl – einiges los. Gut besucht waren beispielsweise die Modenschauen bei Baro am Neckarauer Marktplatz, bei kleinen Leckereien und Live-Gitarren-Musik stöberte man in der Buchhandlung „Schwarz auf Weiß“. Knackige Beats und feierndes Party-Volk hatte sich im ehemaligen Hof von Elektro-Remp zu finden, wo als Blickfang auch ein E-Auto samt Ladesäule geparkt war. Apropos Blickfang: Ein solcher war auch der große Feuertopf im Hof von Stefan Krieger, wo Edejane dos Santos brasilianische Spezialitäten anbot, die sich auch die Pilwe-Familie gut schmecken ließ. Sehr gesellig ging es auch im Hof des Neckarauer Weinkistls und „Rauch und Torf“ zu, wo unter Zelten und an der Bar so mancher Schluck verkostet wurde. Alkohollfrei aber stimmungsvoll ging es bei Buch Böttger am Sennteichplatz bei einem Live Konzert von Romy Felicitas Hopf zu. „Es war ein grandioses Konzert mit emotionalen, selbst geschriebenen Songs im Bereich Pop/Jazz“, so das Fazit des Teams um Verena Keller. Und auch in den beiden Kirchen St. Jakobus und Matthäus waren die Türen zur Langen Nacht weit geöffnet. „Vielleicht auch, weil wir beheizt sind“, lachte Pfarrer Tobias Hanel mit Blick auf das kühle, regnerische Wetter draußen.
Generell spielte sich die Lange Nacht in Neckarau dementsprechend in Innenräumen oder unter Zelten ab. Was der guten Laune der – im Vergleich zum Vorjahr – weniger gewordenen Anzahl der Besucher aber keinen Abbruch tat. Wo sich Sitzgelegenheiten und/oder Zelte fanden, wurde einfach etwas näher zusammengerückt. Nichtsdestotrotz ist den Veranstaltern im nächsten Jahr besseres Wetter zu wünschen und vielleicht klappt es ja bis dahin mit einer von Lore Herbert angeregten Aktion oder einem Zusammenschluss der Teilnehmer und Gewerbetreibenden. Denn: „Die Lange Nacht hat uns großen Spaß gemacht! Trotz des schlechten Wetters waren gut Leute da und die Stimmung war super. Natürlich wäre es schön, wenn noch mehr Läden hier in Neckarau mitmachen würde. Im Lindenhof war die Party um ein vielfaches größer“, so das Team von Buch Böttger.
Die Lange Nacht der Kunst und Genüsse zum 20. Jubiläum findet am 2. November 2024 statt. nco
